Die 1966 in Köln geborene Gerda König absolviert das Studium der Psychologie an der Universität Köln. 1991 beginnt ihre intensive Beschäftigung mit dem Medium Tanz. Nach ihrer Mitarbeit im Ensemble Mobiaki und bei der Paradox-Dance-Company gründet sie 1995 die DIN A 13 tanzcompany, die weltweit zu einer der wenigen mixed-abled Tanzensembles zählt.
Vermutete Grenzen und Wertungen zwischen körperlichen Besonderheiten und tänzerischer Höchstleistung werden in ihrer Bildersprache aufgelöst. Seither arbeitet sie als künstlerische Leiterin und Tänzerin des Ensembles und inszeniert zahlreiche abendfüllende Produktionen, die auf internationalen Tanzfestivals in Europa, in Nord- und Südamerika gastieren. Ihre langjährigen Erfahrungen in der künstlerischen Arbeit von Tänzerinnen und Tänzern mit und ohne körperliche Behinderung gibt sie bei diversen Auftragschoreografien, unter anderem in den USA, Südafrika und Äthiopien, weiter. 2005 initiiert sie das Projekt „Dance meets differences“, um über den Tanz einen Austausch zwischen den Kulturen zu schaffen und mit dem Ziel, neue mixed-abled Kompanien in verschiedenen Kontinenten zu etablieren. Das Projekt wurde durch die Kulturstiftung des Bundesgefördert. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institutwurden in Brasilien, Kenia, Ghana, Senegal, Sri Lanka, Venezuela und Israel weitere Koproduktionen durchgeführt. Über ihre Arbeit sagt Gerda König:
In meiner Arbeit mit Tänzerinnen und Tänzern, die nicht den üblichen gesellschaftlichen Maßstäben ästhetischer Normen entsprechen, bin ich selbst immer wieder beeindruckt von der Schönheit und der Perfektion ihrer einzigartigen Bewegungen. Das Unerwartete eines anderen Körpers wird zur ästhetischen Erfahrung, deren Ausdruck neue Qualitätsmaßstäbe setzt und im krassen Kontrast zu den klassischen Vorstellungen von tänzerischer Bewegungsschönheit steht. Gerade diese Bewegungen sind es, die mich in meiner choreografischen Arbeit begeistern und faszinieren, die für mich die Sehgewohnheiten und Normideale des zeitgenössischen Tanzes hinterfragen und ihn gleichzeitig durch neue Impulse bereichern. Im Mittelpunkt meiner künstlerischen Auseinandersetzung steht der Mensch im Spannungsfeld seiner eigenen Emotionen, Wünsche und inneren wie gesellschaftlichen Konflikte. In choreografischen Bildern suche ich stets nach Kontrasten und Provokationen, die Fragen stellen und zum Dialog auffordern. Hierbei steht die Entwicklung des tänzerischen Materials in enger Zusammenarbeit mit den Tänzerinnen und Tänzern und erfordert die Transformation einer persönlichen Erfahrung, eines Gefühls oder einer Erinnerung in Bewegungsmaterial. Für mich ist es wichtig, den tänzerischen Ausdruck mit Emotionen zu füllen, damit der Tanz für das Publikum zu einem erlebbaren Moment werden kann.
Künstlerische Leitung und Konzeption
- seit 1995
Künstlerische Leiterin DIN A 13 tanzcompany - 2006, 2008, 2011
Crossing Dance Festival, 4-tägiges internationales mixed-abled Tanzfestival, tanzhaus nrw, Düsseldorf // KULTURdifferenzTANZ, spartenübergreifendes Projekt eines mehrdimensionalen künstlerischen Raums zur künst-lerischen und kulturellen Begegnung - 2005
Dance meets differences, choreografisches Projekt in Bra-silien und Kenia, mit dem Ziel neue mixed-abled Tanzkom-panien zu etablieren, in Kooperation mit dem Goethe-Institut und durch Projektförderung der Kulturstiftung des Bundes
Referentinnentätigkeit
- 2008
„Tanzen08“, Tanzfestival Erlangen, Würzburg, Fürth // Universität zu Köln, Seminar Heilpädagogische Fakultät // „MIGROS kulturprozent“ (CH), Symposium zum Brücken-schlag zwischen Behinderung und Bühne - 2000, 2006
„Can do can dance“, Tanzfestival Hamburg, Florida Dance Festival (USA)
Preise / Auszeichnungen
- 2012
Auszeichnung für eines der zwölf besten Choreografien, Caracas, für die Choreografie „conTRAsentido“ - 2011
Nominierung für den Tanztheaterpreis 2011 für die Chore-o¬grafie „changeABELcohasion“ (SL/BRD) - 2007
Nominierung für den Kölner Tanztheaterpreis 2009 für die Choreografie „patterns beyond traces“ (GH/BRD) // Kölner Tanztheaterpreis für die Choreografie „sex I.D.“ - 2005
Kritikerpreis bestes Tanzstück 2005 in Sao Paulo (BR) für die Choreografie „Via sem regra“ (D/BR) - seit 1996
umfangreiche choreografische Tätigkeit - 1996-2004
tänzerische Tätigkeit
Schulischer und akademischer Werdegang
- 1996
Diplomprüfung - 1987-1996
Studium: Diplom-Psychologie, Universität zu Köln - 1986-1987
Soziales Jahr: Katholischer Kindergarten St. Germanus, Köln-Wesseling - 1983-1986
Allgemeine Hochschulreife: Rheinische Landesschule für Körperbehinderte - 1977-1983
Mittlere Reife: Rheinische Landesschule für Körperbehinderte - 1972-1977
Grundschule Lessingschule, Köln-Wesseling
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