DanceAbility, begründet in 1987 von Alito Alessi in Eugene, Oregon USA, als eine zeitgenössische Tanzmethode, ist das Studium der Bewegungsimprovisation für alle Menschen, in jeder Kombination von Menschen. Dadurch erleben inklusive Tanzgemeinschaften den Nutzen des Zusammenseins in körperlicher Aktivität und künstlerischem Ausdruck und verändern so die Wahrnehmung der Beziehungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung.
Die DanceAbility-Methode – die Kunst des gemeinsamen Miteinanders – als Zugang zu einer inklusiven Haltung und einem inklusiven Arbeiten pädagogischer Fachkräfte in kulturellen Bildungsprogrammen
Dieser Prozess erleichtert eine gleichberechtigte Entwicklung der Gesellschaft, fördert die Gemeinschaft und beseitigt das Konzept der Isolation. Die weltweit erprobte Methode wird seit dem Jahr 2000 in Trier, Deutschland, in Tanzprojekten angewandt. Seit 2016 finden über DanceAbility e. V. auch fünftägige Einführungskurse in die Grundprinzipien der DanceAbility-Methode für Fachkräfte statt.
Grundlegende Komponenten der DanceAbility-Methode als Hilfe zur Charakterisierung eines erweiterten Inklusionsbegriffs
In einer Gruppe werden alle Informationen gleichzeitig an alle unterrichtet. Die Art der Präsentation ist abhängig von der anwesenden Gruppe. Entstehender Bedarf an zusätzlicher Information für einzelne Teilnehmende ist als Hinweis zu verstehen, dass die Art und Weise der Informationsvermittlung an alle in weitere Schritte unterteilt werden muss.
Das Erkennen des gemeinsamen Nenners bildet die Grundhaltung des prozessorientierten Vorgehens. Dabei ist die Frage zentral: Wer ist da? Und davon abgeleitet: Welche Art von Information ist für alle nutzbar, um in einen gemeinsamen Prozess zu kommen? Die vier Kriterien „Ursache-Wirkungsverständnis“, „Mobilität durch den Raum“, „Sehfähigkeit“, „Kommunikationsräume ohne verbale Sprache“ sind zur Definition des gemeinsamen Nenners einer Gruppe wichtig und auch hinreichend.
Beachtet man das Prinzip des gegenseitigen Lernens, bedarf es nicht allein des intellektuellen Verstehens. Lernen kommt aus der Bewegung, dem In-Beziehung-Sein und dem Erleben des eigenen Platzes in der Gemeinschaft.
Soziale Intelligenz ermöglicht es der gesamten Gruppe, voneinander durch die Anwesenheit in einem Raum zu lernen. Um zu improvisieren, ist es wichtig, die Fähigkeit zu kultivieren, sich gleichzeitig dessen bewusst zu sein, was man selbst tut und was sonst noch im Raum passiert. Dieses Bewusstsein gibt Sicherheit und dient der Erkenntnis, dass der Raum selbst einen Rahmen für soziale Intelligenz setzt, die alle weiterbildet.
Interpretation ist das Wahrnehmen der Bewegung einer anderen Person und das Ausdrücken der eigenen Erfahrung damit in der eigenen Bewegung. Das Prinzip der Interpretation erweitert den Begriff der Imitation durch den Aspekt der Beziehung zum anderen und schafft dadurch Möglichkeiten des Lernens in einem gemeinsamen Prozess.
Das Prinzip der Relativität erkennt die Bewegungsprinzipien als relativ zum Körper und Geist jeder Person an. Jede Übung des Lehrplans ist relativ zu der Person, die sie ausführt, und zu der Gruppe, zu der sie gehört.
Die Improvisationstechniken Empfindung, Beziehung, Zeit und Gestaltung bilden einen Hauptfokus im gemeinsamen tänzerischen Prozess. Sie lassen sich aber auch auf andere Arbeitsbereiche übersetzen. Empfindung ist die Erfahrung, wie sich der eigene Körper bewegt. Beziehung ist der Dialog, den man führt, wenn man sich mit anderen bewegt. Zeit kann über die Veränderung der Geschwindigkeit der Bewegung verstanden werden. Gestaltung ist das, was den Raum für alle Anwesenden gleichermaßen zugänglich macht.
Das Satelliten-Unterstützungs-Team einer Gruppe besteht aus einigen vorab definierten Personen, die den Prozess in der Gruppe nebst ihrem eigenen tänzerischen Prozess zusätzlich unterstützen.
DanceAbility hat auf der Grundlage der oben beschriebenen Komponenten eine Methode geschaffen, durch welche Kreativität, Vielfalt und Gleichberechtigung erlebt werden. Es wird ein tänzerischer Dialog aufgebaut, der diese inklusive Realität weiter in die Gesellschaft überträgt. Die Komponenten sichern den Einbezug aller Teilnehmenden und sind auch auf tanzfremde Tätigkeitsbereiche übertragbar. Die DanceAbility-Methode und deren ausformulierten Lerninhalte sind als Fachkraft mit oder ohne Behinderung aus unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen einfach zu erlernen und anzuwenden.
Anhand der beschriebenen Komponenten wurde das Landesprogramm „Jedem Kind seine Kunst“ beispielhaft auf seine inklusive Darstellung und Inhalte der Projektausschreibung reflektiert. Explizitere Ausformulierungen hinsichtlich der inklusiven Haltung und der notwendigen Bedingungen wären wünschenswert. Qualifizierungsmaßnahmen, wie etwa DanceAbility-Einführungskurse, würden sicher ein wichtiges ergänzendes Angebot zur Qualitätssteigerung von inklusiven Bildungsprogrammen, wie etwa „Jedem Kind seine Kunst“, darstellen.
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