Das Kultursekretariat NRW Gütersloh initiiert und fördert für seine Mitgliedsstädte kulturelle Projekte in allen Sparten. Die Frage, wo man ansetzen kann, um diese inklusiver zu gestalten, führte bei der Netzwerktagung „Kultur und Inklusion“ zu einem fruchtbaren Austausch über das kulturelle Bildungsprogramm „Durchdrehen!“des Kultursekretariats NRW mit Expertinnen und Experten aus der Sparte Tanz.
Wie erreichen wir – das Kultursekretariat NRW Gütersloh als Trägerstruktur – noch andere tanzinteressierte Jugendliche als die, die sich sowieso schon beteiligen? Wie können wir explizit Choreografinnen und Choreografen ansprechen, die bereits Erfahrung mit inklusiven Gruppen haben? Wie können wir gewährleisten, Menschen mit Beeinträchtigung bei der Durchführung gerecht zu werden? Und vor allem: Wo fangen wir an?
Entscheidend dabei ist, wie eigentlich immer, wenn es um Weiterentwicklung geht: Der Austausch mit Menschen, die in diesem Feld schon viel weiter sind und mit ihrer fachlichen Expertise wertvolle Impulse liefern können, in unserer Werkstatt namentlich Gerda König und Gitta Roser (beide DinA13 Tanzcompany), Martina Kessel (ChanceTanz), Stefanie Katzer (JeKits Stiftung NRW), Ute Schmitt (Projekt Community Dance) und Ralf Otto (Projektleiter DanceOn Hasenberg).
Darüber hinaus müssen wir uns die entscheidenden Fragen stellen, z. B. warum möchten wir eigentlich inklusiver werden, was ist unser zentrales Anliegen dabei?
Im Kultursekretariat NRW Gütersloh möchten wir uns auf den Weg machen, um mit Kultureller Bildung auch Menschen zu erreichen, die bisher noch nicht an unseren Angeboten teilgenommen haben. Diversität und Inklusion verstehen wir als wichtige Türöffner, um mehr Teilhabe zu ermöglichen. Die dadurch gewonnenen unterschiedlichen Perspektiven betrachten wir als Bereicherung für unsere Arbeit.
Natürlich geht es dann immer auch um finanzielle Ressourcen, darum, wie man Assistenzen und Hilfen zur Barrierefreiheit ermöglichen kann und wo es eventuell die Möglichkeit gibt, Sondermittel zu beantragen, die eine Finanzierung zusätzlich zu den bislang verfügbaren Fördermitteln erlauben. Aber auch die essenzielle Bedeutung von Netzwerken kann gar nicht genug hervorgehoben werden: Der Kontakt zu Mentoren und Mentorinnen, die Qualifizierung und Professionalisierung begleiten und wiederum auch wieder im Austausch mit Menschen sind, die als Zielgruppe bisher vielleicht noch nie angesprochen wurden. Hier gibt es einige Fäden, die es aufzunehmen und weiterzuverfolgen lohnt.
Überhaupt findet man viele kleinere und größere Stellschrauben im gesamten Antragsverfahren, das ja nicht erst mit der Antragstellung beginnt. Schon beim Aufruf des Projekts ergeben sich z. B. Möglichkeiten in der Überprüfung der Verteiler, die bedient werden. Weiterhin können Gruppen oder Einzelpersonen gezielt angesprochen und auf das Projekt aufmerksam gemacht werden.
Im weiteren Verlauf der „Servicekette“ kann das Bewerbungsformular besonders in den Blick genommen werden: zum einen im Hinblick auf seine Verständlichkeit und damit auf seine Barrierefreiheit, zum anderen aber auch auf die zentralen Aspekte des Projekts, die dort abgefragt werden. So könnte man im Projekt „Durchdrehen!“künftig Bewerbungen von Tandems aus Choreografinnen und Choreografen mit und ohne Beeinträchtigung besonders fördern, um Erfahrungsmöglichkeiten zu schaffen und dies dann auch ausdrücklich im Bewerbungsformular abfragen.
Natürlich ist das Projekt „Durchdrehen!“, das wir aus den verschiedenen Programmen des Kultursekretariats NRW Gütersloh explizit als „Case“ bei der Netzwerktagung „Kultur und Inklusion“ zur Verfügung gestellt haben, nur ein exemplarisches. Schnell sind wir gedanklich bereits bei anderen Projekten, diskutieren über die Zusammensetzung von Auswahlgremien und darüber, z. B. den Frauenanteil zur Bedingung für eine Förderung in der Sparte Musik zu machen. Aber „Durchdrehen!“ist ein guter Ansatzpunkt für die Auseinandersetzung mit dem Thema.
Und da sind wir auch schon bei der Frage der Teilnehmenden unserer Werkstatt, warum wir die Projekte des Kultursekretariats NRW Gütersloh überhaupt inklusiver aufstellen wollen: Weil wir Inklusion als eine Haltung verstehen, die dazugehört, wenn man kulturelle Teilhabe ermöglichen will. Daher sind wir gespannt, wie das Thema Inklusion mit den Denkanstößen und Impulsen aus der Werkstatt gemeinsam mit unseren Mitgliedsstädten konkret weiterentwickelt werden kann.